Donnerstag, 8. Oktober 2015

36 GRAD UND ES WIRD NOCH HEIßER

Zwischendurch ein kleiner Bericht über die Hitze. Wir hatten heute tatsächlich 36 Grad und weil im Moment Frühling ist, wird es immer wärmer. Einher mit der Hitze gehen auch einige neue Erfahrungen, die ich mit euch teilen möchte. 

Dienstag war ich mit Frieda im Schwimmbad. Den Weg dahin ist zwar etwas weit, aber sportlich wie wir sind sind wir beide Wege gelaufen statt ein Cab zurück zu nehmen (in Wahrheit kam unser Taxifahrer für die Rückfahrt einfach nicht und wir haben kein Minibustaxi gefunden). Das Schwimmbad selbst besteht aus zwei Becken, beide so dass man stehen kann, da viele Erwachsene nicht schwimmen können. Ein Becken geht mir bis knapp unter die Schultern, das andere etwas über den Bauchnabel, wobei letzteres immer voller ist als das Tiefe. Als wir angekommen sind, war es der Hitze entsprechend proppevoll und am Eingang des Beckens lagen viele Kinder weiter hinten die älteren Besucher. Als wir ins Becken wollten, mussten wir uns also zwischen einem Haufen gaffender ("Weiße! Und dann auch noch in Bikini!") Südafrikaner vorbeiquetschen. Gesagt, getan... Wobei wir uns schon etwas unwohl gefühlt haben, und nicht ohne Grund: Wir sind in das Becken und wurden sofort von allen Seiten gaaanz zufällig betatscht. Nicht nur die älteren, auch die jüngeren Jugendliche sind beim Tauchen neben uns wieder aufgetaucht und haben ihre Hände "aus Versehen" an unseren Hüften oder Ärschen gestreift. Am anderen Ende des Beckens haben wir uns dann umgedreht und einen Halbkreis aus locals vor uns gefunden, die uns einfach nur angeglotzt haben. Der vorher überfüllte Eingangsbereich war leer. Dementsprechend kurz viel dann die Abkühlung aus, wir sind nur noch einmal kurz ins tiefere Becken gegangen und wollten uns unauffällig in den Hintergrund eines Fotos stehlen, haben dabei aber nicht an unsere Hautfarbe gedacht, die zwischen lauter schwarzen Menschen natürlich auffällt. Es kam, wie es kommen musste: Alle auf einmal haben sich umgedreht und fanden es mega lustig, dass da zwei weiße Mädchen hinter ihnen standen. Wohl oder übel mussten wir dann doch noch auf ein Foto mit drauf, diesmal aber vernünftig. Als wir dann zu unseren Handtüchern zurückgekehrt sind, kamen direkt die beiden Jungs vom Foto hinterher und wollten schnacken. Nach der ganzen Gafferei waren wir aber relativ unmotiviert.  

Diese Woche sind hier Schulferien, das heißt für uns und die Kinder holiday program. Eine Woche lang beschäftigen wir die Kinder bis nachmittags, damit sie nicht alleine Zuhause sind und ihnen nichts passiert. Morgens sammeln wir die Kinder von Zuhause ein, beten, spielen Spiele, besuchen ein Museum und lernen uns gegenseitig besser kennen. Ganz schön anstrengend, wenn man den ganzen Tag Kinder um sich hat, aber trotzdem macht alles total Spaß und meine Gruppe (bestehend aus 8 Kindern im Alter von 9 Jahren, die "mighty wolves" mit einem Wolfsjaulen als Kampfschrei) ist total lieb. Meistens. 
Heute war also der vorletzte Tag und nachmittags hatten alle Zeit, draußen auf dem Sportplatz einer Grundschule zu spielen. Es standen Rasensprenger rum, und so wurde aus einfachem Spielen eine Wasserschlacht. Alle wurden in den Wasserstrahl gezerrt, egal ob teacher oder Kinder, egal ob das Oberteil weiß (also durchsichtig) oder bunt war. Bei den Temperaturen hier echt angenehm kalt! Wir konnten auf dem Sportplatz auch einen kleinen Wirbelsturm beobachten, als das Wetter von brütend heiß zu heiß mit Gewitter abgeflaut ist. Weil die Kinder mich nass gemacht haben, habe ich sie auch nass gemacht und allen eine herzhafte Umarmung gegeben, die noch trocken waren. Im Gegenzug durften sie durch meine nassen Haare fassen, was anscheinend total toll ist (auch für Caro, die macht das auch ständig). 

In tiefster Verbundenheit und Liebe,

Caro

Der letzte Satz kam von Caro, die neben mir auf dem Balkon sitzt, wegen einem Bienenstich voller Medikamente gepumpt ist und ein Bier trinkt. Meins ist leider schon leer.

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