Letzte Woche haben wir so einiges erlebt. Bei der Arbeit gewöhnen wir
uns mittlerweile an den etwas anderen Rhythmus und auch mit den Frauen
habe ich jetzt mehr als nur ein paar Worte gewechselt. Es hat sich so
eingependelt, dass ich vormittags im Büro bin und nachmittags im
Homeworkcenter, um 8 Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen. Das kann
total anstrengend sein, wenn alle unendlich viele Hausaufgaben aufhaben
und total unkonzentriert sind, aber irgendwie schließt man doch alle ins
Herz. :-)
Letzten Donnerstag war Heritage Day, ein kultureller Feiertag. Wir
hatten frei und mit ein paar anderen bin ich mit einer Horde Kindern in
den Freedom Park gegangen, wo der Tag gefeiert wurde. Es gab Gruppen,
die verschiedene Tänze aufgeführt haben, einige haben Gedichte
vorgetragen und es wurde natürlich gesungen. Später gab es dann Essen
für alle und am frühen Nachmittag waren wir dann wieder Zuhause. Freitag
haben wir dem Heritage Day auch bei TLF mit einem Brunch gefeiert, bei
dem jeder etwas zu Essen mitgebracht hat. Wir haben Marmorkuchen und
Apfelstrudel beigesteuert, andere brachten Chakalaka, Pap, so frittierte
Teigbälle oder Kekse mit. Auf dem Buffet standen aber auch Dinge, die
wir aus Deitschland gar nicht kannten: Schafsmagen, Hühnerfüße (weich
gekocht, nicht knusprig frittiert) und gebratene Raupen. Laut Bericht
der anderen waren die Hühnerfüße pures Fett und der Schafsmagen einfach
nur eklig, Joni hat die Raupen aber recht begeistert gegessen. Muss
nicht immer sein, aber immerhin haben die meisten Fleischesser unter uns
probiert. Auch bei TlF wurde gebetet, getanzt und gesungen. Spontan
haben wir das wunderschöne Lied "Eisgekühlter Bormolunder" zum besten
gegeben, was allgemeine Begeisterung auslöste - bis zu dem Moment, in
dem wir den Text übersetzt haben. Als kleine Überraschung durften wir
dann alle nach dem Brunch nach Hause gehen. Das hat uns ganz gut in den
Kram gepasst, denn abends waren wir zu einem Geburtstag in Johannesburg
eingeladen. Mit dem Gautrain (Unsere Region Gauteng + train) sind wir
nach Johannesburg und von da aus mit einem Cab weiter zu den
Freiwilligen gefahren. Das war das erste Mal, dass wir Joburg gesehen
haben. Eine riesige Stadt! Wir waren uns aber einig, dass Pretoria uns
besser gefällt. :-) Der Geburtstag war ziemlich cool, es waren viele vom
Vorbereitungsseminar da und auch zwei andere Deutsche aus Pretoria, die
den Gastgeber kannten. Wir hatten unsere Schlafsäcke dabei und haben
uns einen Schlafplatz gesucht. Ich hab die Nacht auf zwei
zusammengeschobenen Sesseln verbracht. Eher weniger gemütlich, aber die
anderen hatten beim Aufstehen ordentlich was zu lachen, als sie meine
Schlafposition gesehen haben.
Samstag haben wir dann nicht mehr viel unternommen, die Wohnung ein
bisschen geputzt und die letzten Vorbereitungen für Sonntag getroffen.
Da sind wir nämlich in den LionPark gefahren! Joni und ich sind morgens
zur Autovermietung gefahren, haben unsere Mietautos abgeholt (was
glücklicherweise ohne Probleme geklappt hat) und haben die anderen zu
Hause abgeholt. Die Fahrt zum Park war etwa 45 Minuten lang. Das war das
erste Mal, dass ich hier Auto gefahren bin, und ich dachte es gibt
wesentlich mehr Probleme. Tatsächlich ist das Auto beim Anfahren etwas
laut geworden, aber lieber zu viel Gas als Abwürgen und das Schlimmste
war Joni, der geblinkt hat ohne abzubiegen oder umgekehrt. Der LionPark
an sich war ziemlich cool. Wir haben Antilopen, Springböcke, Strauße,
Giraffen, Gnus, Zebras, Löwen, weiße Löwen, ein bellendes Erdmännchen,
einen Luchs Wildhunde und Geparden gesehen. Zum Schluss konnten wir dann
mit Babylöwen kuscheln. Leider war der Park mehr ein Zoo als ein Park,
die Gehege waren recht klein, aber wir waren dann halt da und habens
auch genossen. Nach der Führung haben wir noch Burger gegessen und ich
habe mir eine Zebramaske aus Holz gekauft. Weil wir das Auto bis halb 7
gebucht haben, hatten wir auch noch genug Zeit um ins Schwimmbad in
Sunnyside zu fahren. Dachten wir, denn das Schwimmbad macht aus
unerklärlichen Gründen am Wochenende schon um halb 5 zu, in der Woche
jedoch erst um 6. Also sind wir wieder nach Hause gefahren und haben das
Auto wieder weggebracht.
Gestern war das Annual General Meeting von TLF. Spontan bin ich von der
Arbeit Zuhause geblieben, weil beim Sport Montagabend mein Knie wieder
Probleme gemacht hat und ich abbrechen musste. Gestern habe ich dann
also den Tag im Bett verbracht, gelesen und mich mit Schmerztabletten
vollgepumpt. Macht euch aber keine Sorgen, heute ists schon fast wieder
weg. :-) Zum AGM bin ich trotzdem gegangen. Es wurde gebetet, gesungen
und einige Vorträge gehalten. Wir haben auch andere Freiwillige einer
anderen Organisation getroffen. Es war echt komisch, wieder mit Fremden
Deutsch zu sprechen. Nach dem Essen wurden wir dann (zum Glück) nach
Hause gefahren.
Ich habe Bilderstrecken zwischen die einzelnen Posts gesetzt, um euch chronologisch auch einen Eindruck von Bildern zu geben. Ihr findet an den Tagen der soezifischen Aktivität nun also auch Bilder.
Liebe Grüße aus dem sonnigen Südafrika! Wir haben hier im Moment über 30 Grad, nur morgen sollen kühle 29 Grad werden.
PS: Wir haben übrigens eine Hausratte namens Speedy. Sie wurde bisher nur zweimal gesehen (und die Reaktion gehört - AAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHH) und ist ziemlich schlau. Meine Lebendfalle hat sie nicht gestört und auch die Falle von unserem Hausvater Henry, die (gegen meinen Willen :( ) aufgestellt wurde hat sie überlistet und nur den Köder abgefressen. Braver Speedy!
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