Mittwoch, 27. Juli 2016

DIE LETZTEN WOCHEN

Huch, die Zeit vergeht so schnell...
Ich weiss gar nicht, wie ich die letzten Wochen zusammenfassen soll. Also ein Thema nach dem anderen.

Umzug
Erst einmal hatten wir Angst vor einem Unzug, aber zum Glueck koennen wir bis zur Abreise noch im Museumspark wohnen. Das war lange Zeit unklar, da am 17. Juni der Museumspark offiziell evakuiert wurde. Die Regierung hat rausgefunden, dass wohl ein paar Leute nicht ganz legal in unserem Komplex wohnen. Das basiert auf einem Vertrag, der von Mutter zu Sohn uebergeben wurde. Ob wirklich irgendetwas falsch gelaufen ist oder die Stadt uns einfach nicht mehr hier haben wollen, ist aber unklar. Der Brief dass wir als Freiwillige nicht mehr im Museumpark wohnen duerfen, kommt schon seit einigen Jahren, aber die TLF- Anwaeltin hat immer gesagt, dass es OK ist wenn wir noch bleiben. Die Meinung hat sie jetzt geaendert; TLF ist auf der Suche nach einer Unterkunft fuer die naechsten Freiwilligen und alle sagen, dass wir nicht mehr im Museumspark wohnen sollten. Ich bin gespannt, wie es dort weitergeht.

Tattoo
Schon seit mehreren Monaten stand fest, dass ich wieder ein Tattoo haben moechte. Auch das Design spukte mir schon lange im Kopf rum: Der Hadida Ibis, ein Vogel, den es nur in Suedafrika und Indien gibt und den jeder kennt. Besonders oft kommt er im Burgers Park, wo auch Akanani ist, vor, und sein Ruf klingt wie ein verzweifelter Schrei. Manche vermuten, dass er Hoehenangst hat.
Also habe ich mich vor zwei Wochen unter die Nadel gelegt. Frieda hat ein Portrait des Vogels gezeichnet, den der Tattooist nur noch etwas ausgearbeitet und mit Farbe versehen hat.
Tadaaaaaa:

Ekhaya ist Zulu und bedeutet Zuhause.

Wahlen
Anfang August stehen Wahlen an. Dafuer wird jetzt ordentlich geworden: Die ANC stellt Autos mit riesigen Musikboxen auf, die EFF tapeziert die ganze Stadt mit Plakaten zu, die DA haelt anstaendtige Reden und allesamt haben Veranstaltungen in Arenen, um fuer ihre Partei zu werben.
Aufgrund der Buergermeisterwahlen in Tshwane gab es auch Terror: Wegen einer Frau, die als Kandidatin vorgeschlagen wurde, haben hunderte ANC-Mitglieder Busse und Krankenhaeuser in Mamelodi angezuendet. Die vorgeschlagene Frau war Zulu und kommt eigentlich aus Mpumalanga, weswegen viele der Meinung waren, sie sei nicht geeignet. Aus Angst vor Protesten in Pretoria Central sind am 21. Juni alle Mitarbeiter von TLF mittags nach Hause gegangen, Strassenshops und -Staende wurden abgebaut und ab Nachmittag war die Strasse leer. Abends wurde ueberlegt, ob die Army in die Stadt geschickt wird, aber zum Glueck ist nichts passiert und auch die naechsten Tage sind ruhig geblieben. 



"Please share this post urgently to any and all in the areas. SAPS warning - Code RED: Violence has now escalated to Pretoria CBD and is moving fast. Church, Bloed, Bosman, Andries, van Der Walt and Paul kruger streets are a no go zone. Please stay away from Sunnyside and Arcadia areas as riots are moving that way. Businesses are requested to please release staff to get to safety and evacuate buildings in anticipation of increased violence. All trains have been suspended. Please do not get onto a public bus, as these are being targeted and burnt."
Als Erklaerung: Wir wohnen an der Bosman, Andries und van der Walt sind die Strassen bei TLF, die Paul Kruger zwischen TLF und uns.

Holiday Programme
Ende Juni bis Mitte Juli war wieder Holiday Programme, das letzte Mal. Leider konnte ich nur zwischendurch kommen und die Kinder sehen, da ich die letzten Wochen echt viel zu tun hatte und haben werden. Trotzdem war es schon eine Art Abschied, da ich einen Grossteil der Kinder nicht wiedersehen werde. Hoffentlich schaffe ich es, noch einige in den anderen Projekten zu besuchen.

702 Walk


Am Sonntag war der 702 Walk in Joburg. Mehr als 57.000 Maenner und Frauen, Kinder, Babies und Hunde sind fuer einen Zweck marschiert, der fuer sie wichtig ist. Es wurde fuer behinderte Kinder, Obdachlose, Tierheime und sogar gegen Milch protestiert. :-)


Wayne, der Power-Ranger!



Wir wurden vom Lions Club Pretoria gefragt, ob wir bei einer der beiden Wasserstationen aushelfen koennen. Unser Job war es also, mit grellgelbem Leibchen Wasser und Powerade (ein eklig suesses Zuckerwasser, was als Energydrink wirken soll) zu verteilen. Unseren Stand erreichten die Leute nach 6km (der Marsch wurde in 5, 8 und 12km unterteilt). Mehr als 25.000 Laeufer wurden von unserem DJ mit Musik und von uns mit Getraenken versorgt. Es hat Spass gemacht - bis auf die Tatsache, dass wir alle um 4 aufstehen mussten... Am Schluss konnten wir noch einiger Liter Wasser und Powerade mitnehmen, das wir fuer Akanani nutzen werden.

Wir wissen natuerlich, was wir tun...

Europameisterschaft 2016
Fuer die EM haben wir uns meist einen Beamer von TLF ausgeliehen, um die Spiele bei uns in der Flat zu sehen. Wir haben das Esszimmer etwas umgeraeumt, sodass ordentlich Leute Platz haben und wir auch Freunde einladen konnten. Die Qualitaet war zwar nicht berauschend, aber es hat gereicht um blau von weiss auseinander zu halten. ;-) Anfangs haben wir uns die Spiele in verschiedenen Bars angesehen, aber wir waren mit keiner Uebertragung so richtig zufrieden - bis auf das Finale, das wir in einer Bar in Hatfield gesehen haben. Waeren wir da bloss mal frueher hingegangen...

Unfaelle
In der letzten Woche sind unglaublich viele traurige Dinge passiert. Clement, ein Freund von uns, hatte einen Autounfall mit einem BMW. Mit gebrochenem Oberschenken und Kiefer kam er ins Krankenhaus auf die Intensivstation. Mittlerweile geht es ihm aber wieder besser und er wird auch heute entlassen.
Ein paar Tage spaeter wurde Nik's Uber von einem weissen BMW geschrammt, der einfach weiter gefahren ist. Zwei Minuten spaeter kamen sie an dem gleichen BMW vorbei, der einen Unfall mit Totalschaden hatte.
Ebenfalls ein obdachloser Mitarbeiter des Kiosk von TLF wurde von einem Auto angefahren. Er hatte tierisch Glueck, die Wunden im Gesicht sind schon fast wieder verheilt und der Ruecken tut noch weh, aber er war nur eine Nacht im Krankenhaus.
Am Schlimmsten sind drei Todesfaelle. Eine Frau, die mal bei TLF gearbeitet hat, ist gestorben. Ein Obdachloser von Akanani, den ich kenne seit ich hier bin, hat Zuhause den Kampf gegen TB verloren. Und ein Obdachloser, den wir sehr krank bei einem Outreach gefunden und ins Krankenhaus gebracht haben, hat es leider nicht geschafft.
Der Winter ist einfach zu hart fuer die Obdachlosen und die fehlende Sonne laesst anscheinend auch einige autofahrende Menschen durchdrehen.
RIP

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