Donnerstag, 26. November 2015

DIE PROJEKTE

Akanani ist ein Obdachlosenzentrum. Jeden Morgen gibt es Frühstück und eine kleine Andacht oder ein life skill Programm. Ziel ist es, die Obdachlosen bei der Jobsuche und der Rückkehr in ein normales Leben zu unterstützen. Auch normale Aktivitäten wie Fußballspielen und andere Spiele werden angeboten. Zweimal in der Woche findet ein Nightoutreach statt, bei dem Hotspots angefahren und Essen verteilt wird. Wenn Brot übrig ist, finden auch Dayoutreaches statt. 
- Joni und ich

The Potter's House ist ein Übergangsheim für Frauen und deren Kinder, die Opfer von häuslicher oder geschlechterbasierender Gewalt sind. Drei Monate können die Frauen mit ihren Kindern bleiben, sich von ihren Traumata erholen und langsam in ein neues, normales Leben zurückfinden. Sie werden unterstützt bei der Verarbeitung des Erlebten. Insgesamt haben 23 Frauen und 20 Kinder im Potters House Platz. Am Nachmittag findet ein Homework Center statt.
- Frieda (und ehemals Esra)

Das Lerato House beherbergt bis zu 14 Mädchen in Krisenzeiten. Die meisten wurden missbraucht oder können aus anderen Gründen nicht Zuhause wohnen, weswegen sie im Lerato House untergebracht werden, bis eine verantwortungsvolle Bleibe gefunden wird.
- Anna

Inkululeko ist ein Kindergarten, den Kinder bis zu 6 Jahren besuchen können. Es gibt außerdem ein Homework Center am Nachmittag.
- Lisa Vollzeit, Franci, Marlene (und ehemals Julia) vormittags

Vana va Hina ist ein Nachmittagsprogramm für alle Kinder. Es werden Theaterstücke eingeprobt, Spiele gespielt und die Kinder beschäftigt, damit sie nicht alleine Zuhause sind und nichts passiert.
- Franci und Marlene (und ehemals Julia)

Isithebe verbindet alle Projekte und kümmert sich um die organisatorischen Dinge. Dieses Projekt ist quasi das Sekretariat von TLF und geht Wilna, der Chefin, zur Hand. Nik kümmert sich dabei aber um alles was mit Technik zu tun hat.
- Nik

Gilead und Rivoningo bilden die Health Unit. In Gilead wohnen psychisch Kranke, die zwar aus der Klinik entlassen wurden, jedoch noch nicht bereit für ein selbstständiges Leben sind. Rivoningo ist ein Hospiz.
- Caro (und ehemals Lyndsey)

Tshepo ist eine Kleingewerbeförderung, unter dessen Schirm auch der Kiosk im Burgers Park steht. Dieses Projekt ist hauptsächlich für das Einkommen von TLF zuständig. 
- Shady

Sonntag, 22. November 2015

DEUTSCHES BIER!

Die ganze letzte Woche ist das öffentliche WLAN abgestürzt, weswegen mein Blogeintrag verspätet kommt und diesmal auch zwei Wochen beinhaltet. Seit dem Tattoo ist relativ viel passiert. 
Ich arbeite nun schon einige Zeit bei Akanani und der erste Eindruck, dass das ganze Projekt unorganisiert ist und nicht so richtig läuft, wurde zum Glück widerlegt. Wir haben letzten Dienstag einen Outreach gemacht, unter anderem zu einem Ort wo wir vorher noch nie waren. Es wohnen ungefähr 20-30 Flüchtlinge dort, die in absoluter Armut leben. Normalerweise stellen sich die Leute in einer Reihe auf, um dann ihre Plastikschalen mit Suppe zu bekommen. In diesem Fall stand plötzlich ein Pulk hinter mir am Kofferraum, Hände haben die leeren Schalen an sich gerissen aus Angst, nichts zu bekommen. Was wir dort erlebt haben, war der Hunger pur. Menschen, die nicht wussten, wo sie ihre nächste Mahlzeit bekommen sollten. Menschen, die selbst bei zwei riesigen Töpfen Suppe Angst hatten, dass nichts für sie übrig bleibt, wenn sie nicht laut genug rufen. Ohne Perspektive. In solchen Momenten merkt man selbst, dass es einem wirklich gut geht und die Probleme, die man hat, totale Luxusprobleme sind, über die sich manche Leute freuen würden. Ansonsten kommt nach und nach immer mehr Struktur in Akanani. Stephens plant zB, Wurst und Käse zu kaufen, damit die Obdachlosen nicht nur trocken Brot und Tee zum Frühstück bekommen. Es wird ein life skill development Programm geben, bei denen wir versuchen, die Leute wieder zur Realität und ein paar Strukturen in ihr Leben zu bringen. Außerdem planen wir ein Fußballteam aufzubauen, das zweimal die Woche trainiert, und Anfang Dezember findet ein Schachturnier statt, bei dem einige von uns teilnehmen sollen. 
Letzten Freitag war evaluation day vom ganz TLF. Sprich, morgens um halb 9 mussten wir alle bei Inkululeko in Salvokop sein (ca 20-25 Minuten zu Fuß). Jedes Projekt hat eine Zusammenfassung des Jahres mit Highlights und Finanzen präsentiert, wir haben auf Plakate die Schwächen und Stärken des Projekts geschrieben und natürlich gab es leckeres Essen - für Marlene und mich sogar richtig leckere Burgerpatties! So langsam gewöhnen sich alle an die Vegetarier. So gegen 3, halb 4 konnten wir dann endlich nach Hause, der Tag war auch anstrengend genug.
Am Wochenende haben wir Lisas Geburtstag nach- und in Friedas Geburtstag reingefeiert. Von deren Organisation waren einige Deutsche da, die Künstler haben ihre Boxen rausgetragen sodass wir richtige Musik hatten und einige locals sind gekommen. Endlich haben wir mal wieder richtigen Alkohol getrunken und nicht nur Bier und Smirnoff. :-) Am Sonntag haben wir dann dementsprechend nicht mehr viel gemacht und uns nur noch Pizza geholt.
Im Potters House war ich diese Woche gar nicht, da ich mir vom retreat meinen Urlaubstag aufgeteilt habe und direkt einlösen musste. Deswegen war ich eigentlich immer um die Mittagszeit Zuhause, was auch mal ganz entspannt war. 
Am Donnerstag war monthly celebration vom Potters House und Gilead. Das heißt, wir haben uns alle um 5 bei TLF getroffen, gesungen und gebetet und gute Neuigkeiten aus den Projekten angehört. Das Thema, "knowledge is power", wurde durch Vorträge ebenfalls behandelt. Natürlich gab es auch hier wieder ordentlich zu Essen. Nach der Feier haben Frieda, Lyndsey, Caro und ich beim Aufräumen und Abwaschen geholfen, weil wir in den jeweiligen Projekten arbeiten, und wurden anschließend von einem Mann aus Gilead nach Hause gebracht, weil es im Dunkeln zu unsicher gewesen wäre.
Freitag war nicht nur Geburtstag von Mama (alles Gute nochmal), sondern auch Universal Children's Day, also Tag der Kinderrechte. Marlene, Franci und Julia haben dazu verschiedene kleine Aktivitäten vorbereitet, die wir mit fast 100 Kindern im Burgers Park gemacht haben. Es ging um Rechte und die damit verbundene Verantwortung, Wünsche die man auf eine gemalte Taube kleben konnte, Origami-Tauben und Vorträge von einem lawyer. Am Schluss haben wir noch ein Gruppenfoto gemacht und einen kleinen Marsch um den Burgers Park. Ich habe dort endlich mal wieder die Kinder vom Homework Center gesehen und gemerkt, dass ich sie echt vermisse - morgen gehe ich wieder hin, worauf ich mich echt freue. Abends waren wir dann noch in einer Bar in Menlopark (Capital Craft), wo es eine unglaubliche Bierauswahl gab. Von ca 6 Seiten Biersorten habe ich mich für ein schönes Paulaner Weizen entschieden. Lecker! 
Gestern Morgen sind wir zum Hazel Food Market gefahren. Dort gibt es echt alles, was das Herz begehrt! Frühlingsrollen, Kekse, Wraps, Laugengebäck, vernünftiges Brot, Aufstriche, Eis... Und alles auch in vegan. Wir haben uns ordentliche den Bauch vollgeschlagen, noch was für Zuhause mitgenommen und waren späten Mittag wieder Zuhause. Spontan haben Anna und ich dann beschlossen, in den Magnolia Park zu fahren. Dort gibt es einen kleinen See, ordentlich Sonne und man wird nicht angequatscht. Dort haben wir dann den restlichen Tag verbracht und haben auf den Fahrten auch einige witzige Taxifahrer gehabt. Der erste Minibusfahrer hat die ganze Zeit aus dem Fenster geschrien, wo er hinfährt in der Überzeugung, Rufe unterstützen das Hupen positiv - Fehlanzeige. Sein Beifahrer hingegen hat sich mehr auf die Frauen hinter den Gemüseständen konzentriert, die er verführen wollte. Beide haben uns ermuntert, schon im Taxi mit dem Trinken anzufangen, weil ein Picknick im Park ohne Alkohol jawohl kein richtiges Picknick wäre. Auf dem Rückweg mussten wir möglichst schnell ein Taxi finden, weil es schon langsam dunkel wurde (wir haben noch eine Kleinigkeit in dem Restaurant neben dem Park gegessen und die Kartenmaschine hat sich geschlagene 10 Minuten nicht mit dem Netz verbunden, weswegen die Bezahlung länger gedauert hat als geplant). Wir sahen etwa 50m vor uns ein Minibustaxi anhalten, haben wie wild gewunken und Zeichen gegeben, nur damit es dann ohne uns weiterfährt. Dann mussten wir kurz anhalten, weil mir eine Fliege ins Auge geflogen ist - Mann über Bord, leider ein hoffnungsloses Unterfangen, ihn unbeschadet ins Trockene zu holen. An einer Schnellstraße konnten wir schließlich ein Taxi anhalten, das mit 120km/h an uns vorbeigebrettert ist und eine Vollbremsung eingelegt hat, um uns einzusammeln. Innerhalb von ein paar Minuten waren wir dann Zuhause, zum Glück heil. :-D
Heute machen wir vermutlich gar nichts mehr. Wir haben ausgeschlafen, müssen noch unseren ersten Quartalsbericht schreiben, der nächsten Freitag fällig ist, und eine Aufführung für das retreat von TLF vorbereiten, was nächstes Wochenende stattfindet. Anna und ich müssen dafür den Südafrikanern einige deutsche Kirchenlieder beibringen, die wir neulich schon geübt haben. Bin gespannt, wie es wird, als total unbegabte Sängerinnen (wenn man das singen nennen kann) den super Stimmen vorzusingen. 

Liebe Grüße aus der Wärme! 

Freitag, 20. November 2015

FOTOSTRECKE UNIVERSAL CHILDREN'S DAY

Heute war Universal Children's Day und wir haben im Burgers Park einige Workshops und Spiele für Kinder angeboten:









Die Friedenstaube: Kinder konnten ihre Wünsche aufschreiben und auf die Taube kleben.

Kinderrechte: Welche Rechte haben Kinder und welche Verantwortungen gehen mit ihnen einher?

Origami: Taube falten

Rechte: Ein Lawyer erzählt von einem neuen Paragraphen für Kinderrechte.

Suchspiel: Wo ist meine Hand?


Marsch: Am Ende gab es einen Marsch um den Burgers Park.

Dienstag, 10. November 2015

AKANANI, TPH RETREAT UND TATTOO

Letzte Woche war eigentlich mein Anfang bei Akanani, dem Zentrum für obdachlose Männer. Im Endeffekt war ich dann erst Mittwoch da, weil ich die ersten beiden Vormittage viel gefahren bin. Bei Akanani gibt es im Moment gar nicht so viel zu tun, aber es gibt einige Ideen wie man das ganze Projekt größer und effektiver aufziehen kann. Im Moment machen wir zweimal die Woche Outreaches und Joni und ich wollen auch einen Dayoutreach einführen, bei dem wir mit dem übrig gebliebenen Brot durch die Straßen gehen und es an Obdachlose verteilen. Sowas haben wir letzte Woche schon einmal gemacht. Am Anfang dachten wir, wir werden das Brot niemals los, aber am Bahnhof kamen plötzlich von allen Seiten Leute angerannt und innerhalb weniger Minuten war das Brot leer. Auf dem Rückweg nach Hause wurden wir nochmal angesprochen, hatten da aber nichts mehr übrig. Abends sind wir dann noch mit ein bisschen Brot zu den Leuten direkt vorm Museumspark gegangen, um die auch mal kennen zu lernen. Der eine hat sein Quartier sogar auf dem Dach einer kleinen Garage errichtet. Sonst gibt es bei Akanani jeden morgen eine devotion für die Obdachlosen, dann kriegen sie jeder eine halbe Packung Brot und Tee. Meistens verschwinden sie direkt nach dem Essen wieder, ab und zu kommen auch Gespräche zustande. So habe ich gleich an meinem ersten Tag ein Liebesgeständnis bekommen, vermutlich mit der Motivation auf Geld oder einem Flug nach Deutschland. Zwei Männer haben außerdem diskutiert, ob die Sonne ein Stern oder ein Planet ist. Die beiden sind total gebildet, haben sehr große Allgemeinbildung und auch die Schule abgeschlossen, haben aber einfach keinen Job gefunden. So in etwa sehen vermutlich die meisten Geschichten aus. 
Am Wochenende war das retreat vom Potters House, also eine Art Betriebsausflug. Wir waren im Goodland Estate 45km entfernt von Pretoria, wo wir auch mit dem TLF retreat Ende November hinfahren. Neben leckerem Essen und einer Menge Spaß haben wir das Jahr 2015 bewertet, Pläne für das nächste Jahr gemacht und überlegt, wie wir das TPH besser strukturieren können. Frieda und ich hatten anfangs nicht so viel Motivation, haben aber im Endeffekt keine Sekunde bereut, mitgefahren zu sein. Das Arbeitsverhältnis ist nun auch ein ganz anderes. 
Sonntagabend kamen wir dann total platt zurück und haben auch nicht mehr viel gemacht.
Normalerweise würde ich jetzt aufhören, aaaber heute ist mal eine Ausnahme und ich nehme die ersten beiden Tage dieser Woche vorweg: Gestern war ein Workshop über Kinderpronographie, zu dem wir gefahren sind. Die Fahrt war schrecklich; ich habe vermutlich gegen alle existierenden Straßenregelungen verstoßen, weil wir dann doch links statt rechts abbiegen sollten, in die falsche Richtung gefahren sind oder einfach nicht mehr wussten, wo wir sind. Dabei war der Weg so einfach... Der Workshop an sich hätte echt interessant sein können, aber weil die speaker mit vielen Abkürzungen und themenbezogenen Vokabeln gesprochen haben, haben wir kaum etwas verstanden. Die Grundaussage war aber: Kinderpronographie ist verboten, es gibt aber keine Strafe. Heißt, wenn ich mir ein Heft kaufe und erwischt werde, wackeln alle mit dem Finger und sagen "Nein, so geht das nicht, mach das nicht noch einmal!" Und lassen mich wieder gehen. Total dämlich.
Als wir wieder Zuhause waren, war eine Mail in meinem Postfach - ich kann am Dienstag, also heute, zum Tattoowierer. Ich war mir nicht ganz sicher, ob wirklich heute gemeint ist, weil in der Mail nur Dienstag stand, aber tatsächlich war ich dann heute da und habe mein Tattoo bekommen. Schnurles Pfotenabdruck ist nun hinter meinem linken Ohr verewigt. :-) 

Schlechte Qualität und mit Creme drauf, aber das WLAN funktioniert gerade nicht so richtig, deswegen gehts nur so.

Ich hätte echt gedacht, dass das Ganze mehr wehtut. Es hat sich aber mehr so angefühlt, als ob man mit dem Fingernagel über die Haut kratzt. Nach ca. 15-20min meinte Anna dann plötzlich "Ich glaub er ist fertig". Erst dachte ich, sie verarscht mich, weil ich zwar die Umrisse gespürt habe, aber dachte er hats noch nicht ausgefüllt. Aber er war wirklich fertig und ist nur nochmal kurz überall drüber gegangen. Total cool! 
Und jetzt hab ich also ein Tattoo. :-)

Montag, 9. November 2015

FOTOSTRECKE TPH RETREAT

Für das retreat vom Potters House sind wir zum Goodland Estate gefahren, welches ca. eine Stunde von Pretoria mitten in der Wildnis liegt.

Wir spielen Cowboy und Indianer!
Ein Kudu von ganz nah.
 

 







Sonntag, 8. November 2015

FOTOSTRECKE COLOR RUN





Bei der zweiten Station hat Joni mir zwei Hände voll rot ins Gesicht geschmissen und auch mein Ohr war voll. Danke, Joni!




Auch Kinder hatten ihren Spaß.

Sauber. :-(

Bunt! :-)



FOTOSTRECKE SOWETO

Einer der letzten blühenden Jacarandabäume... Schön!

Sehr viel Auswahl bei der Etagenwahl.



Top of Africa! Ein seeehr hoher Turm in Joburg, von dem aus man die ganze Stadt überblicken kann.

Auf dem Weg nach Soweto. Hühner für R85-90, also etwas über 5€. Kriegt man aber auch billiger.

Kreative Werbung in Soweto!

Wie die Hühner auf der Stange. Soweto bei gefühlten 40 Grad.


Auch im Township findet man detailreiche Verzierungen.




Bei einem kleinen Turm, von dem aus man über Soweto sehen konnte, sind einfach Hühner rumgelaufen. Bei dem Versuch, Küken zu fangen (ob als nächste Mahlzeit oder als WG Haustier bin ich mir nicht sicher), wurden Joni und Julia von einem Huhn angegriffen. Verdient. :-)

...ja.



Auf dem kleinen Straßenmarkt hat eine Frau Ananassaft verkauft.