Die
letzte Woche war sehr entspannt.
Zunächst
kamen Jule und Christian von den friends für eine Woche zu Besuch.
Im Januar werden zwei Südafrikaner von TLF, Innocent und Dimakatso,
für ein Jahr nach Deutschland gehen, und letzte Woche fand ihr
Vorbereitungsseminar statt. Über mehrere Tage verteilt lernten die
beiden eine Menge über die deutschen Gepflogenheiten, Do's und
Don'ts und in welchen Projekten die beiden arbeiten werden. Innocent
wird mit Jugendlichen in Berlin arbeiten, Dimakatso mit Flüchtlingen
in Hannover. Es war sehr amüsant zu sehen, wie die einfachsten Dinge
die beiden überraschten: Dimakatso konnte sich nicht vorstellen,
erst spät in der Nacht zum Feiern loszugehen. Als sie eine Situation
beschrieb, in der sie "spät in der Nacht, so gegen 11, nach
Hause käme" mussten wir ihr erst einmal erklären, dass man in
Deutschland um diese Zeit erst losgeht. Innocent wiederum wird in
Berlin auf eine Menge unterschiedliche Leute treffen, die er von hier
gar nicht gewohnt ist und die teilweise mit seinen Vorstellungen
nicht übereinstimmen. Insgesamt scheinen sich die beiden aber echt
zu freuen und auch die Deutschstunden werden wieder regelmäßiger
aufgenommen, denn in beiden Projekten ist die deutsche Sprache
Pflicht.
Künstler!
Am
Wochenende haben wir endlich mal wieder gar nichts gemacht. Einige
von uns sind mit dem Besuch aus Potch ein bisschen durch die Stadt
gezogen, ich selbst habe schön ausgeschlafen und mal wieder ein
bisschen Ruhe gehabt. Wurde auch mal wieder Zeit, so schön das
WG-Leben auch ist. Am Samstag war das Halbfinale vom Rugby, das die
Springboks leider 20-18 verloren haben. Ein kleiner Trost ist, dass
stattdessen Neuseeland im Finale ist, dessen Mannschaft (die All
Blacks) ich bei meinem Austausch schon live gesehen habe. Wäre aber
natürlich cool gewesen, wenn Südafrika ins Finale gekommen wäre.
Ganz vergessen: Am Sonntag waren Joni und ich mit Pastor Kiola (ebenfalls von TLF) in seiner Kirche in Pretoria West. So einen Gottesdienst habe ich echt noch nie erlebt... Als wir viertel nach 8 ankamen, waren zwar noch nicht viele Leute da, aber ein Pastor hat schon bible studies gehalten, also ein paar Verse vorgelesen und dazu gepredigt. Je später es wurde, desto voller wurde die Halle, die entfernt an eine Sporthalle erinnerte, bis zum Schluss jeder Stuhl besetzt war. Vorne war eine Live Band mit Background Sängerinnen, die jedes Lied mitgesungen haben. Von den Decken hingen bunte Lichter, hinter dem Pastor waren mehrere Bilder und eine vom Beamer bestrahlte Leinwand angebracht. Der Gottesdienst begann mit Singen und Tanzen und Beten, durch die Lichter und die Band hat sich alles jedoch eher wie eine kleine Party angefühlt. Total cool! Der Pastor hat uns auch aufgefordert, uns mit unseren Nachbarn zu unterhalten, und so bekam man von allen Seiten zu hören "Hey, nice to meet you! How are you? In case you did not know, you are a gorgeous generation!" etc. Alle, die das erste Mal die Kirche besuchten, wurden außerdem nach vorne gebeten und willkommen geheißen. Danach wurde wieder gebetet. Mitten im Gebet wurden plötzlich zwei Frauen nach vorne geschliffen, die sich gewehrt haben. Was dann folgte, war vermutlich eine Art Exorzismus: Alle haben die Hände gehoben und für die Frauen gebetet, die vorne schrien und weinten, während der Pastor Tücher um sie und die Hände auf ihren Kopf legte und "Devil out!" schrie, woraufhin die Frauen auf den Boden fielen. In dem Moment realisiert man noch einmal, dass dieReligion hier einen ganz anderen Stellenwert hat als in Deutschland. Die Leute widmen einen großen Teil ihres Lebens Gott und auch der Teufel hat eine große Bedeutung - wenn natürlich auch im negativen Sinne. Nach 2,5 Stunden Gottesdienst begann ein Pastor ausführlich über Geben und Nehmen zu predigen, ohne Interaktivität oder dergleichen. Als gegen 1 eine Frau meinte, der Gottesdienst habe keine feste Endzeit und eventuell würde er noch so etwa eine Stunde gehen, Pastor Kiola aber eine Stunde mehr einplante, beschlossen wir vorzeitig zu gehen. Nach fast 5 Stunden Gottesdienst wollten wir dann doch nach Hause. Man kann den Gottesdienst echt gut besuchen, muss aber auch gehen wenn es einem zu langatmig wird (was viele Familien vor uns getan haben), das haben wir gelernt. Aber die Erfahrung war es auf jeden Fall wert!
Ganz vergessen: Am Sonntag waren Joni und ich mit Pastor Kiola (ebenfalls von TLF) in seiner Kirche in Pretoria West. So einen Gottesdienst habe ich echt noch nie erlebt... Als wir viertel nach 8 ankamen, waren zwar noch nicht viele Leute da, aber ein Pastor hat schon bible studies gehalten, also ein paar Verse vorgelesen und dazu gepredigt. Je später es wurde, desto voller wurde die Halle, die entfernt an eine Sporthalle erinnerte, bis zum Schluss jeder Stuhl besetzt war. Vorne war eine Live Band mit Background Sängerinnen, die jedes Lied mitgesungen haben. Von den Decken hingen bunte Lichter, hinter dem Pastor waren mehrere Bilder und eine vom Beamer bestrahlte Leinwand angebracht. Der Gottesdienst begann mit Singen und Tanzen und Beten, durch die Lichter und die Band hat sich alles jedoch eher wie eine kleine Party angefühlt. Total cool! Der Pastor hat uns auch aufgefordert, uns mit unseren Nachbarn zu unterhalten, und so bekam man von allen Seiten zu hören "Hey, nice to meet you! How are you? In case you did not know, you are a gorgeous generation!" etc. Alle, die das erste Mal die Kirche besuchten, wurden außerdem nach vorne gebeten und willkommen geheißen. Danach wurde wieder gebetet. Mitten im Gebet wurden plötzlich zwei Frauen nach vorne geschliffen, die sich gewehrt haben. Was dann folgte, war vermutlich eine Art Exorzismus: Alle haben die Hände gehoben und für die Frauen gebetet, die vorne schrien und weinten, während der Pastor Tücher um sie und die Hände auf ihren Kopf legte und "Devil out!" schrie, woraufhin die Frauen auf den Boden fielen. In dem Moment realisiert man noch einmal, dass dieReligion hier einen ganz anderen Stellenwert hat als in Deutschland. Die Leute widmen einen großen Teil ihres Lebens Gott und auch der Teufel hat eine große Bedeutung - wenn natürlich auch im negativen Sinne. Nach 2,5 Stunden Gottesdienst begann ein Pastor ausführlich über Geben und Nehmen zu predigen, ohne Interaktivität oder dergleichen. Als gegen 1 eine Frau meinte, der Gottesdienst habe keine feste Endzeit und eventuell würde er noch so etwa eine Stunde gehen, Pastor Kiola aber eine Stunde mehr einplante, beschlossen wir vorzeitig zu gehen. Nach fast 5 Stunden Gottesdienst wollten wir dann doch nach Hause. Man kann den Gottesdienst echt gut besuchen, muss aber auch gehen wenn es einem zu langatmig wird (was viele Familien vor uns getan haben), das haben wir gelernt. Aber die Erfahrung war es auf jeden Fall wert!
Uuuund
wir haben uns einen Grill gekauft! Gleich am Sonntag veranstalteten
wir mit der ganzen WG einen Braai. Es gab Salate, Gemüse, Mais und
Fleisch. Sehr lecker (bis auf das Fleisch ;-) ). Nächstes Wochenende
kommen Jule und Christian noch einmal für eine Nacht, bevor sie
wieder abfliegen, und als Abschluss für die beiden werden wir noch
einmal einen Braai machen.
Sonst
ist alles wie gehabt. Das Wetter ist nicht mehr so brütend heiß wie
vor kurzem, sondern nur noch knapp unter 30 Grad mit einem fetten
Gewitter alle paar Tage. Ist auch mal ganz angenehm, etwas
abzukühlen, auch wenn ihr euch das in Deutschland mit euren 5 Grad
nicht vorstellen könnt. :-)