Die letzten Wochen haben wir uns alle auf Weihnachten
eingestellt. Es wurden Plätzchen gebacken (mein Teig war nicht so gut, dann ist
Rosinenbrot draus geworden), Weihnachtssterne gebastelt und die Jungs haben in
einem riesigen Einkaufsladen einen kleinen Plastiktannenbaum gefunden.
Auch bei TLF rückte Weihnachten immer näher: Das holiday program
war letzte Woche vorbei und wir waren alle froh, nach drei Wochen wieder
durchatmen zu können. Es hat Spaß gemacht, aber war auch unheimlich
anstrengend, wenn von allen Seiten ein „Mam, he beats me!“ – „Mam, she’s lyiiiiiiiiing!“
kommt. So waren wir alle froh, Freitag früh nach Hause und einfach nur gar
nichts machen zu können – jedenfalls bis abends, denn da sind die meisten ins
Ty’s gefahren, einem Club in Menlyn.
Am Sonntag begann dann offiziell Christmas in the Park, ein
von TLF organisiertes Event, bei dem jeder herzlich eingeladen ist, der Lust
hat. Sonntag fing es an mit einem kleinen Gottesdienst. Wir haben uns im
Burgers Park getroffen und gesungen, gebetet und uns eine Bibelgeschichte
angehört. Danach gab es für jeden eine Kerze, die wir anzünden wollten –
Betonung auf wollten, denn leider fing es genau in dem Moment an zu stürmen und
die Kerzen sind alle wieder ausgegangen. Nach 10min voll kläglicher Versuche
haben wir es dann aufgegeben und sind im Sturm schnell nach Hause gegangen.
Einerseits war es schön, mal wieder einen richtigen Sturm zu haben,
andererseits echt schade, da die Atmosphäre mit den Kerzen und dem
Beisammensein echt schön war.
Montag fing dann das eigentliche Christmas in the Park an.
Montag bis Mittwoch haben wir verschiedene Programme gehabt, die wir mit allen
die wollten durchgeführt haben. Jeden Tag waren zwei andere Projekte für die
Bespaßung verantwortlich. Wir haben noch einmal unseren Tanz aufgeführt (der
mittlerweile echt ausgelutscht ist), die Kinder könnten Weihnachtsdeko basteln,
überall standen Gemeinschaftsspiele auf den Tischen, manche Projekte haben sich
richtige Spiele ausgedacht und natürlich gehört auch hier wieder Singen und
Beten zum Programm. Einen großen Teil der Zeit haben wir nur rumgesessen, aber
im Nachhinein war es echt gut, dabei gewesen zu sein, da man immer neue Leute
kennenlernt, ich mich mit meinem neuen Coordinator das erste Mal richtig
unterhalten konnte (der ist echt cool!) und man auch einfach in
Weihnachtsstimmung gekommen ist. Am Donnerstag gab es Geschenke für die
Obdachlosen und Kinder sowie ein richtiges kleines Festmahl.
Am Dienstag sind meine Eltern gekommen. Mit ihnen war ich in der Brooklyn Mall zum Bummeln und Einkaufen der letzten Weihnachtsgeschenke, habe ihnen TLF und unsere Umgebung gezeigt und wir waren lecker essen. Ich glaube, es hat einen ganz großen Teil der Weihnachtsstimmung ausgemacht, denn ich war die einzige, die richtige Familie an Weihnachten hier hatte und dann fühlt man sich viel mehr in der Stimmung, Weihnachten zu feiern. Außerdem war es echt interessant zu sehen, wie objektive Leute unsere Wohnung und die Umgebung sehen: Obdachlose, die sich gerade den nächsten Schuss setzen, haben wir zwar nicht gesehen, aber der Anblick unserer Wohnung hat die beiden wohl so schockiert, dass sie uns zu Weihnachten einen neuen Kühlschrank geschenkt haben. Danke noch einmal dafür, der war echt bitter nötig! Zur Erklärung: Wir haben zwar drei Kühlschränke, der eine ist jedoch kaputt, sodass nur noch das Gefrierfach funktioniert und die anderen beiden sind winzig. Jetzt haben wir alle sehr viel Platz, sodass wir wieder Sachen für den Kühlschrank kaufen können! :-)
Der Weihnachtsabend selbst war auch richtig schön. Meine
Eltern und Matthew waren zum Essen da, welches Franci und Jules den ganzen Tag
vorbereitet haben. Es gab Truthahn, Spätzle, Gemüse, Rotkohl, Rosmarinkartoffeln,
Salat und zum Nachtisch Apple Crumble. Marina hat eine Spezialität aus dem
Kongo gemacht, was wohl so ähnlich wie Grünkohl geschmeckt hat. Nach der
Hauptspeise haben wir eine kurze Pause eingelegt, weil alle so vollgefressen
von dem leckeren Essen waren. In der Zeit haben Frieda und Shady ein Gedicht
vorgetragen, welches sie selbst über unsere bisherige Zeit geschrieben haben.
Das klingt jetzt soweit recht vernünftig… war es aber nicht. J Danach haben Joni und
Nik ihre bereits angekündigte Überraschung präsentiert: Die beiden haben drei
Songs umgeschrieben, sodass die ziemlich witzigen Lieder „Coconachten“, „Tannenface“
und „Wigglenachten“ entstanden sind. Ich könnte jetzt beschreiben, um was es
geht und wie witzig das ist, aber es ist schriftlich erst einmal unmöglich und
vermutlich würde das keiner so gut finden wie wir selbst.
Dann haben wir gewichtelt. Komischerweise haben sich die
Jungs gegenseitig gezogen (was wahrscheinlich ganz gut ist) und relativ viele
Zimmernachbarn. Ich habe von Anna ein Kochbuch für „green food“ bekommen und
neues Duschgel vom Body Shop :-) Nachdem wir meine Eltern in einem nächtlichen Spaziergang nach Hause gebracht
haben, haben wir noch in meinen Geburtstag reingefeiert.
Ganz unauffällig hat Anna kurz vor Mitternacht Nik und Joni,
mit denen ich gerade ein (oder zwei) Bier getrunken habe, aus dem Zimmer
gewunken, und noch viel unauffälliger grinsend meinte Joni dann, er müsse mal
eben auf Klo. In einer kleinen Parade sind dann alle wieder reingekommen, haben
Luftballons geworfen und mir ein Geschenk überreicht: Ein Kalender mit „Wildlife
of Africa“ und einen Gutschein für den weltweit höchsten Bungeejump von einer
Brücke, der bei unserer Urlaubsroute auf dem Weg liegt. Mir wurde von meinen
Eltern und Oma verboten, das Datum zu sagen, aber im nächsten Blogeintrag
erzähle ich dann davon. :-) Eigentlich ist es echt komisch, seinen Geburtstag zu feiern, schlafen zu gehen
und beim Aufwachen immer noch Geburtstag zu haben, aber das war vermutlich das
einzige Jahr, in dem das überhaupt möglich ist. An meinem Geburtstag war ich
morgens bei Mama und Papa im Hotel zum Frühstück und wurde nicht nur von meinen
Eltern mit Girlanden und diesen bunten Papierkringeln begrüßt, sondern auch vom
Küchenpersonal, die gesungen und mir ein Törtchen mit Kerze geschenkt haben.
Nach dem Frühstück haben wir mit Jakob und Oma geskypet und dann ging es für
mich nach Hause und für Mama und Papa zum Krüger Nationalpark. Wir sind mit der
ganzen WG noch zu einem Inder gegangen, dessen Speisekarte zur Hälfte
vegetarisch und einiges vegan war. Ein Paradies!
Jetzt bereiten wir uns auf den Urlaub vor. Morgen geht’s los
nach Cape Town, wo wir Silvester feiern und von da aus die Südküste entlang bis
Port Elizabeth fahren. Bei der Planung ist uns aufgefallen, dass gefühlt die
Hälfte des Urlaub aus Wandern besteht und die andere aus sehr coolen
Actionsachen. Ich melde mich dann also erst Mitte Januar wieder, wenn wir
wieder da sind.
Bis dahin wünsche ich euch einen guten Rutsch!
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