Mittwoch, 27. April 2016

DREILÄNDERSAFARI

Unsere Dreiländersafari wurde von Richard organisiert (Boardmember vom DSJW) und von Dave angeleitet (erfahrener Ranger). Aus unserer WG sind Nik, Joni und ich mitgefahren, vom DSJW noch 11 andere.
Wir haben uns bei Richard getroffen und sind von da aus los – vor uns 10 Tage voller Abenteuer.

Aftermovie

Nik hat nach dem Urlaub einen kleinen Film aus den Videos meiner GoPro zusammen geschnitten! :-)

Thaba Moriri Game Farm

Megacooler Laden auf dem Weg zu Thaba Moriri.

Babygiraffe!



Joni fotografiert natürlich nur die schönsten Motive...



Gute Naaaacht!

Die Farm liegt etwa 2 Stunden von hier in der Nähe von Bela Bela. Dort haben wir die erste Nacht (und die letzte in einem vernünftigen Bett) in einem Haus verbracht, das Richard mit drei Freunden vor ein paar Jahren gebaut hat. Abends haben wir die vor uns liegenden Tage besprochen und einen leckeren Braai veranstaltet.
Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, denn wir wollten über die Grenze nach Botswana. So ganz nach Plan lief allerdings nicht alles, denn einer unserer Bakkies (= Pick-Up) wollte plötzlich nicht mehr anspringen. Alles anschieben, Kickstarten und Stecker fester einstecken hat nichts gebracht. Also mussten wir auf einen Mechaniker warten, der den Bakkie zur Werkstatt gebracht hat und dort feststellte, dass die Pumpe, die das Benzin zum Motor bringt, kaputt ist. Kann man nichts machen, die Reperatur dauert ein paar Tage. Wir haben uns schon mit dem Gedanken abgespielt, nach einer Nacht wieder nach Hause zu müssen, aber glücklicherweise hat ein Freund von Richard uns einen Bakkie geliehen. RIP Bakkie #1.
Mit 4 Stunden Verspätung ging es dann zur botswanischen Grenze, bei der wir zum Glück noch rechtzeitig angekommen sind.

Molema Bush Camp




Der Weg von Südafrika nach Botswana.






Shortfacts über Botswana:
- die Fläche ist etwa 2/3 von Frankreich
- es gibt 1,8 Millionen Einwohner
- … und 200.000 Elefanten.
Botswana kann also als riesiger Nationalpark bezeichnet werden.
“Eine halbe Stunde nach der Grenze liegt das Molema Bush Camp.” … eine südafrikanische halbe Stunde. Als wir von der Grenze aus Richtung Schlafplatz losfuhren, fing es schon an zu dämmern. Keiner von uns war schon einmal da, also sind wir insgesamt eine Stunde rumgefahren und haben immer wieder gedacht, uns verfahren zu haben. Aber: Wir haben auf der Fahrt schon Elefanten, Zebras, Perlhühner, Warzenschweine und sogar einen Büffel gesehen.
Bei Molema angekommen haben wir das erste Mal unsere Zelte aufgebaut – im Dunkeln. Immer drei Leute in einem Zelt, danach haben wir das Essen vorbereitet. Über einem Feuer haben wir Nudeln gekocht, Wasser gab es aus einem Wasserhahn neben einem riesigen Baum. Strom gab es nicht, eine kleine Vorbereitung auf die nächsten Tage.
Nachts haben wir Löwen brüllen gehört. Das war schon etwas gruselig, denn nachts musste ich auf Klo, hinter welchem direkt das Gebüsch anfängt (unser Sicherheitszaun war ein 0,5m hoher Holzzaun :-D). Am nächsten Morgen hat Nik auch ganz entsetzt gefragt, wer so blöd ist und nachts auf Klo geht... Ups.

Sowa Pan













Die dritte Nacht haben wir das erste Mal wild gecampt. Mitten in Botswana an einer Salzpfanne haben wir unser Camp aufgeschlagen. Wie wild das Gebiet ist, haben wir schon auf der Hinfahrt gemerkt: 60km von dem nächsten Dorf entfernt, Wildpferde einige hundert Meter entfernt und ein Zebraskelett am Wegesrand. Abends konnten wir den Sonnenuntergang ansehen und Dave hat uns gezeigt, wie man mithilfe der Sterne die Richtung bestimmen kann. Komischerweise ist der Mond auch irgendwann untergegangen.
Eine Regel beim Wildcampen ist das immer brennende Feuer. Das heißt, wir haben die Nacht in 1,5 Stunden-Schichten aufgeteilt und immer mit 3 Leuten am Feuer gesessen, um es am Laufen zu halten. Miri, Frieda und ich hatten die erste Schicht, in der eh noch einige wach waren. Es ist total faszinierend, auf der einen Seite Wasser, auf der anderen afrikanischen Busch, über einem die Milchstraße und überall um einen rum Schakalgebelle. 
Am nächsten Morgen haben wir vorm Aufbruch Joni verloren, der den Sonennaufgang fotografieren wollte und sich dann verlaufen hat. Beim Sowa Pan sieht einfach alles gleich aus, da geht es total schnell, aber zum Glück haben wir ihn recht schnell wiedergefunden.

Irgendwo im Nirgendwo

















Diese Nacht war das “richtige” Wildcampen, wie Dave es genannt hat. Mitten im Busch haben wir an einer Stelle unser Camp aufgeschlagen, an der der nächste frische Kothaufen möglichst weit weg ist. Wir haben wieder viel Holz gesammelt und sind noch zu einer kleinen Fuß-Safari aufgebrochen. Dave hat uns Löwen-, Hyänen- und Elefantenfußspuren gezeigt, mehrere verschiedene Kothaufen und sogar an einem fast vollständigen Elefantenskelett sind wir vorbei gekommen. Wieder haben wir Nachtwache gehalten, diesmal in Einzelschichten. So hatte ich eine halbe Stunde mitten in der Nacht am Feuer. Diese Nacht haben wir keine großen Tiere gehört, aber unheimlich viele Vögel und allein die Anweisung, uns nicht weiter als ein paar Schritte vom Camp zu entfernen, macht Eindruck genug. Total beeindruckend!

Victoria Falls


Das Victoria Hotel, eines der nobelsten Hotels der Welt.





















Der Blick auf die Victoria Falls von einem Helikopter (Joni).



















Auf dem Weg zu den Vic Falls haben wir Paul vergessen. Wir haben an einer Tanke Pause gemacht und sind dann weitergefahren – Paul war zu der Zeit nur leider auf Klo und wir haben irgendwie nicht bemerkt, dass er nicht im Auto war. Noch nicht einmal Richard, der neben ihm saß. Zum Glück ist uns das schnell aufgefallen und wir haben ihn wieder abgeholt. Paul hat schon alle möglichen Leute gefragt, wo wir sind.
An unserem Ziel, den Vic Falls, angekommen, waren wir erst einmal geschafft. Mehrere Tage stundenlang Autofahren ist doch anstrengend, auch wenn wir hinten im Bakkie immer geschlafen haben. Also haben wir das erste Mal nach 3-4 Tagen wieder geduscht und den restlichen Tag die “Stadt” erkundet.
Am nächsten Tag ging es zu den Vic Falls. Unglaublich, wie viel Wasser da runterkommt! Ich hatte den Gedanken, dass das Wasser irgendwann mal aufhören muss, weil es einfach keins mehr gibt. Aber es strömt immer und immer weiter, so stark, dass eine Art Nieselregen weider aufsteigt und einen 500m weiter noch vollkommen durchnässt.
In dem Fluss, in den die Vic Falls enden, haben wir White Water Rafting gemacht. Auch das war eine einzigartige Erfahrung! Zwei Stunden lang sind wir über Stromschnellen gefahren. Gleich am Anfang war eine Stromschnelle, die sehr passend “The Terminator” heißt. Dort hat es mich von unserem Schlauchboot gerissen – das Bott lag plötzlich seitlich, ich bin komplett drüber gefallen und war plötzlich im Wasser unter dem Boot. Kurz danach war das Boot plötzlich 10m entfernt, unser Guide hat mir zugerufen die Augen zu öffnen und die nächste Welle hat mich wieder unter Wasser gerissen. Gut, dass wir Life jackets und Rettungsboote hatten, von denen mich eins wieder zurückgebracht hat. :-) Am Ziel angekommen mussten wir mitsamt Paddel, Jacke und Helm wieder die Schlucht hinaufklettern. Mein Knie hat sich nicht so gefreut, aber am nächsten Tag war alles wieder wie normal.
Am letzten Tag der Victoria Falls habe ich den Bungee Jump von der Victoria Bridge gemacht. Anders als bei Plettenberg Bay (216m) war der Sprung nur 111m tief, hat dafür aber erst 10-11m über dem Wasser geendet. Auch dieser Sprung war wieder Adrenalin pur!
Abends haben wir dann einen Sunset Cruise über den Zambezi River gemacht. Aus einem kleinen Boot konnten wir Elefanten, Geier, Nilpferde und den Sonnenuntergang sehen. Das i-Tüpfelchen waren die Freigetränke auf dem Boot. Richard wird mich immer mit Wodka in Verbindung bringen.

Elephant Sands bzw. irgendein Camp in Botswana

Wie überall gibt es auch hier kostenlose Kondome.




Unser Rettungsbus. :-)

Nach den Victoria Falls ging es wieder Richtung Heimat – jedenfalls war das geplant. In der Realität sind wir 80km vor dem nächsten Ort plötzlich stehen geblieben, weil der Motor ausgegangen ist. Keine 2min später hat ein Mann angehalten und ist extra zum nächsten Ort gefahren, um eine Abschleppstange zu holen und uns zum nächsten Ort zu fahren. In der Zeit, in der wir auf die Stange gewartet haben, hat noch ein zweiter Mann angehalten und einen unserer Anhänger mitgenommen. Wir hatten also tierisch Glück im Unglück, denn einem der Männer gehört ein Camp im nächsten Ort, in dem er uns kostenlos campen ließ. Unser Bakkie ging zur Werkstatt, uns kam das ganze ziemlich bekannt vor und es hat sich herausgestellt, dass ein Stein den Ölbehälter kaputt geschlagen hat und der Motor sich dann endgültig verabschiedet hat. RIP Bakkie #2. 

Molema Bush Camp






Limpopo River

Am nächsten Tag wurden wir von einem Bus nach Molema gefahren, den einer unserer Retter organisiert hat. Wir haben den ganzen Tag im Auto gesessen, uns noch einmal verfahren und waren im Endeffekt erst spätabends im Camp. Dort hat schon seit 6 Uhr ein Team mit einem richtig romantischen Abendessen im Busch auf uns gewartet. Mit Kerzenschein, Tischen mit Tischdecken und leckerem Essen haben wir unseren letzten gemeinsamen Abend verbracht (um 10 Uhr abends). Dann sind wir halbtot ins Bett gefallen, nur um am nächsten Tag um 6 wieder aufzustehen – wir sind noch einmal zum Limpopo River gegangen, der nur 5min zu Fuß von unserem Camp lag. Dann ging es zur Grenze, wo uns ein Freund von Richard abgeholt hat.

Die Safari war ein einmaligen Erlebnis, das ich jederzeit wieder genau so machen würde. Wir hatten zwar viele Pannen, aber im Endeffekt gehört auch das dazu und wir haben erfahren, wie hilfsbereit die Menschen hier und in Botswana sind.
Auch Botswana und Zibabwe sind zwei wunschöne Länder. Politisch total unterschiedlich (Botswana war schon immer sehr friedlich, da es keinen Rassismus gibt: der erste Präsident hat eine weiße Frau geheiratet. In Zimbabwe dagegen bekämpfen und unterdrücken sich die beiden Hauptkulturen.), aber landschaftlich atemberaubend. Man fährt durch die Straßen und rechts und links laufen wilde Tiere...

An diesem Punkt sollte ich aufhören, der Bericht ist schon lang genug und ich könnte seitenlang über die Natur und Tiere vom südlichen Afrika schwärmen.

Liebe Grüße ins wieder verschneite (?!) Deutschland!
Hier ist es wieder schön warm.